Kopfbohrer und Kettensäge

Medizin vor 100 Jahren

Ein braunes Lederetui mit hellen Ornamenten: Schön, anmutig und friedlich. Statt wie heute in einem stählernden OP-Sieb bewahrte man darin im 19. Jahrhundert das Werkzeug auf, mit dem Knochen durchgesägt wurden. Die Kettensäge selbst war mit Griffen aus Elfenbein ausgestattet. Bei der Betrachtung alter Medizingeräte ist es gerade diese besondere Mischung aus Ästhetik und kaltem Schauer, die Fotografin Juliane Vogelsang begeistert. „Es wurde damals alles mit so viel Liebe hergestellt und wirkt nicht so steril wie heute“. Viel Spaß hatte Sie daher bei den Vorbereitungen zu ihrer aktuellen Ausstellung „Medizingeräte gestern und heute“, die bis Ende Mai in der Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer im Durchgang zur Cafeteria zu sehen ist.

Einige Wochen hat sie dafür zusammen mit ihrem Kollegen Andreas Beyna nach den passenden Motiven gesucht, diese abfotografiert und mit Informationstexten versehen. Fündig wurde sie dabei nicht nur in der Klinik selbst, wie bei einem Linoleumdruck aus dem Jahre 1895, der die Versuchsapparatur Röntgens zur Aufnahme einer Hand zeigt, sondern auch in der Medizinhistorischen Sammlung der Ruhr-Universität. „Ich durfte die Exponate nur mit Handschuhen anfassen. Bei dem Amputationsbesteck aus der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte ich allerdings das Gefühl, die Messer sind so scharf, das sie durch den Stoff gehen“, erzählt sie und zeigt begeistert auf das Bild. Es zeigt einen mit lila Samt verkleideten Kasten und jede Menge silbrig, blitzendes OP-Besteck.

Daneben hängt ein Bild von einem Kopfbohrer. Da möchte man sich kaum vorstellen, wie die Neurochirurgen damit früher jemandem den Kopf geöffnet haben. „Das ist ja gruselig“, bekam Juliane Vogelsang von einer Medizinisch-technischen Assistentin zu hören, als sie das Foto auf hing. „Und dabei müsste die doch durch ihren Job einiges gewohnt sein“, berichtet die Fotografin.

Unbehagen löst auch die Betrachtung des Gastroskops von 1957 aus. Während heute flexible Röhrchen in den menschlichen Körper geführt werden, um Aufnahmen vom Magen-Darm-Trakt zu machen, mussten noch vor 60 Jahren starre Rohre die „geschluckt“ werden. Weit weniger beklemmend wirkt da der in einem Holzkasten befindliche Pneumothorax-Apparat, der 1929 zur Behandlung von Lungentuberkulose eingesetzt wurde. Ins Schmunzeln gerät die Fotografin, die schon seit 1984 am Knappschaftskrankenhaus beschäftigt ist, bei einem kleinen Einblick in die Krankenpflege vor hundert Jahren, wovon Porzellanschnabeltassen und Eisbeutel aus Gummi mit Schraubverschluss zeugen. Aber ein ganz besonderer Hingucker sind die zehn Glasaugen, die den Betrachter aus einer Art Setzkasten anschauen. Heute eher selten zu finden, Anfang des 20. Jahrhunderts aber aufgrund von Kriegsverletzungen oft eingesetzt.

[Text: B. Braunschweig]
Ausstellungen
Bianca Braunschweig M.A.
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0234 / 299-84033
Fax: 0234 / 299-4098
Deutschlands beste Ausbildungsbetreiber
Deutschlands beste Arbeitsgeber
Top Partner
KTQ-Zertifikat
Qualität und Service
Nationales Krankenhaus
Nationales Fachklinik Zahnkliniken
Nordrheinwestfalen
darmkrebs
Hirntumoren
Hornhauterkrankungen
Knochenkrebs
Leukämie
Lymphome
Nuklearmedizin
Refraktive Chirurgie und Katarakt
Hornhauterkrankungen
Implantologie
Orthognathe Chirurgie
Refraktive Chirurgie und Katarakt
Rekonstruktive Chirurgie
Strabologie