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„KlAassE-Integration“ – Knochenzellinteraktionsassay-Entwicklung zur präklinischen Bewertung der Knochenintegration neuer Werkstoffe

Neues Forschungsprojekt am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum

Bochum, November 2024 – Das Forschungsprojekt „KlAassE-Integration” testet unter Leitung des Universitätsklinikums Knappschaftskrankenhaus Bochum ein Verfahren zur personalisierten in vitro Prüfung von Implantatwerkstoffen, um Tierversuche zu vermeiden.
Im Jahr 2022 gab es in Deutschland rund 26.000 Knie- und Hüftrevisionen. Die Hälfte davon ist auf eine gestörte Knochenintegration der Implantate zurückzuführen. Zur Vermeidung solcher Revisionen müssen knochenähnliche Oberflächen entwickelt werden. Diese werden derzeit in Tierversuchen evaluiert. Dies birgt ethische Bedenken und kann nur eine begrenzte Genauigkeit bei der Vorhersage für die klinische Anwendung garantieren. Prädiktive in vitro Knochenzellinteraktionsmodelle zur Testung von Biomaterialien in Wechselwirkung mit patienteneigenen Zellen bieten hier eine Alternative. Im Zuge des Forschungsprojektes “KlAassE-Integration” werden personalisiert in vitro Implantatwerkstoffe und deren Wechselwirkung mit patienteneigenen Knochenzellen getestet.
 
Das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum erhält als Konsortialführer 800.000 € Förderung für „KlAasse-Integration”

Die Forschungsabteilung „Experimentelle Chirurgie“ (Leitung: Dr. Jochen Salber) der Klinik für Chirurgie des Knappschaftskrankenhauses (Leitung: Prof. Andreas Schnitzbauer) ist Konsortialführer dieses Kooperationsprojektes. Weitere Forschungspartner sind Hydromill GmbH, die Gesellschaft für Produktionshygiene und Sterilitätssicherung (GfPS mbH) und das Fraunhofer Institut für Lasertechnik ILT. Das Projektkonsortium wird geleitet von Dr. Alexander Sieberath, Arbeitsgruppenleiter der Abteilung „Experimentelle Chirurgie“. Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Uniklinikum als Konsortialführer des Projektes eingeladen auf der Medica 2024 einen Stand für das Forschungsprojekt „KlAassE-Integration” zu betreuen. Die Medica ist eine Messe für revolutionäre Lösungen & Technologien für die Medizinbranche und fand in diesem Jahr vom 11. bis zum 14. November in Düsseldorf statt.
Im Rahmen des Innovationswettbewerbs Gesünder.IN.NRW der Innovationsförderagentur (Innovationen im Bereich Innovative Medizin, Gesundheit und Lebenswissenschaften im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027) wird das Projekt KIAassE-Integration in den nächsten drei Jahren vom Land NRW unter EU-Kofinanzierung gefördert (EFRE.NRW). Die Fördersumme für das Uniklinikum beträgt 800.000 €.
 
Projektablauf

Die Aussagekraft des zu entwickelnden humanzellbasierten Tests hängt von der Qualität der hoch spezialisierten, knochenaufbauenden und knochenabbauenden Zellen ab. Knochenabbauende Zellen, auch Osteoklasten genannt, bestimmter Qualität müssen dabei mit hoher Geschwindigkeit, präzise und physiologisch aus heterogenen Zellpopulationen herausselektiert werden. Der sogenannte laserinduzierte Vorwärtstransfer (laser-induced forward transfer, LIFT) ist ein Verfahrensprinzip, das für diesen Selektionsprozess an Lebendzellkulturen am ILT zu einem Hochgeschwindigkeitszellsortierverfahren weiterentwickelt wird. Der Projektpartner Hydromill wird mit seiner nachhaltigen, wasserstrahlbasierten Strukturierungstechnologie Implantatwerkstoffoberflächen bis in den Submikrometerbereich strukturieren. Anschließend werden die biologischen Eigenschaften dieser strukturierten Implantatwerkstoffe hinsichtlich ihrer Grenzflächenbiokompatibilität durch Materialoberflächen-Knochenzell-Kontakt mittels des neuen KIAassE-Integrations-Tests zellbiologisch und biochemisch bewertet. Schlussendlich wird der 2D-Kokulturassay zu einem 3D-Knochenzellinteraktionsassay aufgebaut. Das Vorhaben wird bezüglich Validierung und Zulassung unter Federführung der GfPS nach MDR und IVDR durchgeführt und geprüft.
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