Dr. Rosa Michaelis

Studie zur Bedeutung von psychischem Stress bei Epilepsie

Dr. Rosa Michaelis publiziert Forschungsergebnisse im Wissenschaftsjournal „Epilepsia“

Ist psychischer Stress einer der Hauptauslöser für epileptische Anfälle? Viele Betroffene sagen „Ja“, doch die Studienlage ist bislang noch wenig ergiebig, weshalb das Thema in der Epileptologie weiterhin kontrovers diskutiert wird und wenig Berücksichtigung in der Behandlung findet. Das könnte sich nun ändern, denn Wissenschaftler aus Bochum sind in einer interdisziplinären Kooperation mit Kollegen aus Salzburg und Witten dem möglichen Einfluss von Stress auf den Krankheitsverlauf bei Epilepsie auf die Schliche gekommen.

Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die tägliche Erfassung von individuellen psychosozialen Belastungen, Bewältigungsstrategien und Anfallsereignissen. Dr. Rosa Michaelis, Neurologin und ärztliche Psychotherapeutin an der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, ist die Hauptautorin der jüngst im renommierten Wissenschaftsjournal „Epilepsia“ veröffentlichten Studie. Sie war zuvor für drei Monate Gastwissenschaftlerin in Salzburg, wo sie die Anwendung der innovativen Datenerhebungsmethode von den Entwicklern und Ko-Autoren Schiepek und Schöller gelernt hat.

„In dieser Studie haben wir mit jedem Patienten basierend auf einem Interview einen persönlichen Fragebogen entwickelt, der einerseits Stressoren und andererseits Bewältigungsstrategien (Ressourcen) abbildet“. Die tägliche Datenerfassung erfolgte online. Die Antworten ein bis 14 Tage vor dem Anfall wurden mit den Antworten zwischen den Anfällen verglichen, um den Zusammenhang zwischen Stresswahrnehmung sowie Ressourcennutzung mit dem Auftreten von Anfällen zu untersuchen. Bei der Hälfte der Patienten ging den Anfällen eine signifikante Zunahme von Stressoren und/oder eine signifikante Abnahme der Ressourcennutzung voraus. „Diese Studie deutet somit darauf hin, dass mittelfristige Veränderungen des psychischen Wohlbefindens dem Auftreten epileptischer Anfälle bei einigen Patienten vorausgehen können“, fasst Michaelis die Studie zusammen. „Unsere Ergebnisse legen ein Anfallsmodell nahe, in dem das individuelle mittelfristige Wechselspiel zwischen Stressoren und Ressourcen einen Einfluss darauf hat, ob sich ein epileptisch veranlagtes Gehirn stabilisiert oder destabilisiert. Dabei scheint im Einzelfall nicht nur klassische Übererregung (z.B. aufgrund eines Übermaßes an Stressoren) das Anfallsrisiko zu erhöhen, sondern auch eine Untererregung (z.B. aufgrund verminderter Herausforderungen).“

Diese neue Betrachtungsweise bringt die Forschung zu dem möglichen Einfluss von Stress auf den Krankheitsverlauf bei Epilepsie einen beträchtlichen Schritt weiter und eröffnet für Patienten und Behandler unmittelbar neue Möglichkeiten: Insbesondere die Erhebung und Stärkung von Ressourcen und Bewältigungsstrategien scheint ein vernachlässigter, aber bedeutsamer Faktor sein, wenn man die Entwicklung des Anfallsrisikos bei Epilepsiepatienten betrachtet.

Bianca Braunschweig M.A.
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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